Tag Acht: Guise – Carlepont

Heute stand uns  die zweitlängste Etappe mit 73 km bevor. Zu Anfang ging es noch mal ordentlich bergauf mit 11 % Steigung, aber nach den ersten 10 km hatten wir die schlimmsten Steigungen hinter uns gebracht, und es ging zunächst entlang der Oise über einen eher fahrradunfreundlichen Weg, der aus halb Schotter und halb Kies bestand und man mit dem Fahrrad leicht wegrutschte. Als es dann für uns durch ein kleines Dorf ging, begegneten wir anderen Radfahrern, die auf einer mehrtägigen Fahrradtour zu sein schienen und sich gerade den Berg hochquälten, den wir entspannt herunterrollten. Die nächsten 50 km fuhren wir entlang des „Canal Latéral à l‘Oise“. Nun führte uns das Navi zu einem Weg, wo jedoch keiner war. Also mussten wir über einen Wiesenstreifen fahren, der natürlich nicht ebenmäßig und somit sehr anstrengend zu befahren war. Außerdem mussten wir uns wahnsinnig konzentrieren, um nicht wegzurutschen oder umzukippen, da es einen halben Meter neben uns ins Wasser ging. Kurz nachdem wir wieder auf festem Grund waren, sollten wir lt. Navi eine Brücke überqueren, die allerdings aus Sicherheitsgründen gesperrt war. Parallel dazu verlief eine provisorische Brücke, auf die man nur über eine Treppe kam. Da uns nichts anderes übrig blieb, fuhren wir das kurze Stück zur provisorischen Brücke zurück, um herauszufinden, dass auch die Treppe gesperrt war. Da wir das letzte Wiesenstück erfolgreich hinter uns gebracht hatten, entschieden wir uns, weiter auf der Wiese entlang bis zur nächsten Brücke zu fahren, da wieder kein richtiger Weg auf dieser Seite des Kanals entlangführte. Ungefähr einen Kilometer fuhren wir also durch buckeliges Gras, was sich  als noch komplizierter als bisher herausstellte, da hier, im Gegensatz zum letzten Wiesenstück, kein Weg vorgetrampelt war, sondern wir durch frischgewachsenes Gras und jegliche andere Pflanzen fahren mussten. Die Brücke dann, zu der wir kamen, konnten wir glücklicherweise überqueren, und so ging es weiter an der Seite des Kanals entlang. Irgendwann überquerten wir wieder eine Brücke und mussten uns endgültig vom Kanal und der traumhaften Kulisse verabschieden, jedoch war abermals ein Stück über eine Wiese zurückzulegen, obwohl das Navi wiederum einen Weg anzeigte. Als wir danach einigermaßen befahrbaren Untergrund unter den Rädern hatten, entdeckten wir das nächste Hindernis, welches eine Überschwemmung durch die Oise war. Auch rechts und links konnten wir nicht vorbei, da hier der Boden überall aufgeweicht war, so dass man eingesunken wäre. Da der eigentliche Weg hier aus grobem Kies bestand, erschien es uns am sinnvollsten, weiter auf ihm durch die Überschwemmung zu fahren, da es wenigstens ein relativ fester Untergrund war. An einer Stelle dachte ich, trockenen Rasen zu entdecken und fuhr darauf zu, sank allerdings sofort ein und musste mich langsam wieder auf den Kies zubewegen. Als das geschafft war, zeigte uns das Navi wiederum einen Weg an, wo wir keinen finden konnten und die Stelle sogar per Zaun abgesperrt war. Also sind wir auf der Straße weitergefahren mit Blick auf die Karte, bis wir wieder gemäß der geplanten Route fuhren. Danach kamen zum Glück keine Probleme mehr, und wir kamen um 16.00 Uhr am Campingplatz an. Die Dame an der Rezeption war amüsiert über unser Unvermögen bezüglich der französischen Sprache, aber sie sprach besonders deutlich, so dass wir sie gut verstehen konnten.